Was ist JUDO ?
Judo ist der weltweit am meisten
verbreitete Kampfsport überhaupt. In ca. 115 Ländern der Welt
betreiben nahezu 10 Millionen Menschen Judo. In Deutschland ist Judo im
Deutschen Judo-Bund (DJB) organisiert. Der DJB hat derzeit (1997) knapp
250.000 Mitglieder in 18 Landesverbänden und 2.500 Vereinen.
Judo kommt aus Japan und wurde 1882 von Jigoro Kano aus verschiedenen
Selbstverteidigungssystemen zusammengefaßt. Kano nahm alle den Gegner
gefährdenden Techniken aus seinem neuen System heraus und nannte es »Kodokan-Judo«
Judo (wörtlich übersetzt als »der sanfte Weg« oder »der Weg der
Geschmeidigkeit«) wird heute auf sehr viele unterschiedliche Arten und
mit vielen unterschiedlichen Zielen betrieben. Man kann es als
Fitness-Training ansehen, zur Selbsterfahrung oder auch
Selbstverteidigung üben, zu therapeutischen oder persönlichkeitsbildenden
Zwecken einsetzen oder auch als Sport betreiben. Fast alle Kinder, mit
mehr als 70% die große Mehrzahl der Mitglieder im Deutschen-Judo-Bund,
lernen Judo zunächst einmal als eine olympische Sportart kennen.
Diese Frage bezogen auf das Fußballspielen
ist schnell beantwortet: zwei Teams versuchen, den Ball ins gegnerische
Tor zu schießen (köpfen, befördern, rollen …), bzw. genau das
gleichzeitig zu verhindern.
Im Judo geht es nicht um Tore, sondern um einen einzigen (vollen) Punkt,
den (jap.) »Ippon«. Nach einem Ippon ist ein Judo-Wettkampf sofort
beendet. Er ist wie ein K.O. im Boxen, jedoch bei weitem nicht so
schmerzvoll, da Judotechniken keine dauerhaften Schmerzen verursachen.
Beide Kämpfer wollen im sportlichen Vergleich den Ippon (den vollen
Punkt, vorzeitigen Sieg) erzielen. Dies ist das Ziel eines Judokampfes
und alle Handlungen der beiden Kämpfer dienen dazu einen Ippon zu
erzielen bzw. den Ippon des Gegners zu verhindern. Nur wer dies weiß,
kann verstehen, warum sich die Judokämpfer so verhalten, wie sie es nun
einmal während eines Kampfes tun: Sie kämpfen um den einen
entscheidenden Ippon!
Die Wettkampfregeln sehen sechs
verschiedene Möglichkeiten vor, im Judo einen vorzeitigen Sieg zu
erzielen:
1. Einen Ippon für einen perfekten Wurf. Der Gegner wird a)
kontrolliert, b) mit Geschwindigkeit und c) mit Kraft auf d) den Rücken
oder die Seite geworfen (4 Kriterien)
2. Einen Ippon für einen Haltegriff, der 30 sec. gehalten wird. »Osae-komi«
wird gegeben, wenn a) der Haltende über dem Gehaltenen liegt, b) der
Haltende den Gehaltenen kontrolliert und c) frei ist. Der Gehaltene muß
dabei d) überwiegend auf dem Rücken liegen und e) wenigstens ein Körperteil
der beiden Kämpfenden muß die Kampfläche noch berühren.
3. Einen Ippon für einen gelungenen Hebel am Ellenbogengelenk. Der
Gehebelte muß a) aufgeben (»Stop!« rufen, 2 x abklopfen) oder b) eine
Schmerzensäußerung abgeben.
4. Einen Ippon für einen gelungenen Würgegriff. Der Gewürgte muß a)
aufgeben oder b) das Bewußtsein verlieren.
5. Für zwei halbe Punkte (Waza-ari) bzw. zwei Wertungen auf
Waza-ari-Niveau gibt es ebenfalls einen Ippon.
6. Eine Disqualifikation des Gegners wird wie Ippon für den anderen
gewertet.
Alle Kampf-Handlungen, die mit der Absicht durchgeführt werden, diese
sportlichen Ziele anzustreben, sind im Judo dann sinnvoll, wenn sie
a) regelgerecht sind, d.h. nicht durch die Wettkampfregeln untersagt
sind und
b) dem Geist und Wesen des Judo entsprechen, so wie es Jigoro Kano in
den beiden Judoprinzipien vom »bestmöglichen Einsatz der vorhandenen
geistigen und körperlichen Kräfte« und dem Prinzip vom »gegenseitigen
Helfen und beiderseitigem Wohlergehen« zum Ausdruck gebracht hat.
Nicht alle Bewegungen und/oder denkbaren Techniken können demnach als
Judotechniken bezeichnet werden. Techniken, die z.B. nur mit überlegener
Kraft ausgeführt werden können oder die den sportlichen Gegner schädigen,
sind keine Judotechniken im »sportlichen« Sinn. Sie sollten im
Training nicht geübt werden und sind Wettkampf (zumeist) verboten!