Budoka September 2021 Gabriele Gramsch und Bernard Freitag

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Budoka September 2021 Gabriele Gramsch und Bernard Freitag

Bernard Freitag mit seinen Weltmeisterinnen Carina Niemeyer (links) und Mi¬chaela Stutz (rechts)

Nach den Olympischen Spielen folgen traditionell die Paralympics. Bei den Paralympics sind Menschen mit körperlichen Beeinträchti­gungen startberechtigt. In verschiedenen Sportarten kämpfen sie um Medaillen und Bestleistungen. Judo ist seit 1988 (Männer) und 2004 (Frauen) paralympisch. Startberechtigt sind Judokas mit einer Sehbehinderung oder Erblindung. Aus Deutschland waren vier Judokas bei den Para-Judo-Wettbewerben in Tokio am Start.

In Nordrhein-Westfalen (NRW) gibt es eine ganze Reihe an Vereinen, die Judo Für Menschen mit einer Behinderung anbieten. Insbeson­dere auch im ID-Judo, welches oftmals übersetzt wird als „Judo mit einem Handicap“. Auch hier finden Wettbewerbe auf Landes- und Bundes- sowie auf internationaler Ebene statt. Seit 3007 ist ID-Judo fest im Programm der Special Olympics verankert. Sicher auch ein Verdienst von Dr. Wolfgang Janko, Pionier in der Entwicklung des Behinderten-Judo in NRW. der sich nicht nur im Nordrhein-Westfä­lischen Judo-Verband (NWJV) immer wieder für die Belange behin­derter Menschen einsetzt, „Spätestens mit der UN-Konvention zur Inklusiven Gesellschaft ist auch der inklusive Sport bei uns in aller Munde. Im Prinzip hatten sich viele unserer Judovereine schon lan­ge vorher inklusiv aufgestellt, da sie immer wieder einzelne Judokas mit einer Behinderung in den Trainingsalltag integrierten.'“ (Quelle: Budoka 1-2/2021).

Da sich Wolfgang maßgeblich für die Entwicklung des Judo der Be­hinderten und damit auch für die Qualifizierung von Judo-Traine­rinnen und Trainern eingesetzt hat. kann der NWJV-Ressortleiter auf großartige Erfolge zurückblicken. Die Verbreitung des ID-Judo war und ist ihm bis heute eine Herzensangelegenheit und es erfreut ihn sehr, dass er inzwischen viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter hat. An dieser Stelle möchten wir zwei Judokas vorstellen, die sich seit mehr als 20 Jahren für Judokas mit Behinderungen einsetzen und aus ihren Vereinen und im NWJV nicht mehr wegzudenken sind.

Gabriele (iranisch. Abteilungslei­terin und ID-Judo-Trainerin beim I. Budokan Hünxe, begann 1967 beim 1, Beecker Judo-Club mit Judo. Be­reits fünf Jahre später absolvierte die Fachlehrerin für Sonderpädagogik die Prüfung zum l. Kyu und kurz da­nach die Ausbildung zur allgemeinen Übungsleiterin und Judo-Trainerin. Schön früh galt ihre Liebe der För­derung von behinderten Kindern und Jugendlichen. Sie leitete Sportför- der- und Kindertunigruppen, Ellcrn- Kind-Gruppen sowie Judo-Gruppen. Im Jahre 2007 erwarb Gabi, wie sie im allgemein genannt wird, die Fachübungsleiterlizenz Judo-RehabiIitationssport. Seitdem galt ihr Augenmerk ganz der Entwicklungs­förderung behinderter Menschen durch Judo. Durch die regelmäßige Trainingsteilnahme sollten die Judokas nicht nur in ihrer körperlichen Entwicklung gefördert werden, sondern auch in ihrer Teilhabe am Le­ben in der Gemeinschaft.

Dass der 1, Budokan Hünxe einmal zu einem der erfolgreichsten ID-Vereine auf Landes- und Bundesebene werden sollte, hatte sich Gabi in den Anfängen nicht träumen lassen. Doch ihr Engagement, die Unterstützung von Trainerkollegen, u. a. Landestrainer Frank Schuhknecht, und den Eltern der von Gabi betreuten Kindern und Ju­gendlichen haben zu dem Erfolg beigetragen. Bei den Special Olym­pics, der größten inklusiven Sportveranstaltung in Deutschland, oder bei Landesmeisterschaften kommen die Hünxer Judokas regelmäßig mit Titel- und Medaillengewinnen zurück. Dass Jasmin Siebelitz, eine Judoka aus Hünxe, die Goldmedaille bei den’World Games, den Special Olympics der ID-Judokas, gewinnen konnte, macht sie bis heute stolz. Auch bei der Besetzung der Plätze für das Internat der ID- Judokas in Frechen, führte Gabi unzählige Gespräche mit den Betei­ligten. Heute ist sie stolz, dass zwei der fünf Plätze von Judokas des I. Budokan Hünxe belegt sind. Gabi – der NWJV dankt dir für dein Engagement und ist stolz mit dir eine so erfolgreiche und engagierte Trainerin im Verband zu haben.

Bernard Freitag, Trainer bei der DJK Dülmen, engagiert sich eben­falls seil mehr als 20 Jahren für die Förderung behinderter Judokas. Im Jahre 1997 erwarben Bernard und seine Frau Christina die Fachü­bungsleiterlizenz Judo-Rehabilitationssport. Von da an waren sie von der Arbeit mit behinderten Menschen derart begeistert, dass Bemard ein Jahr später eine Bchindertenabteilung im Verein gründete. Da­bei geht sein Vereinsengagement weit über das Trainerdasein hinaus. Eigentlich ist er der „Hans Dampf in allen Gassen“. Sei es bei der Ausrichtung von Turnieren, Meisterschaften und Lehrgängen. Nichts geht ohne Bemard. „Ich würde sagen, Bemard lebt ID-Judo“ so Dr. Wolfgang Janko anlässlich der Feiern zum 100-jährigen Vereinsjubi­läum. In diesem Rahmen richtete der Verein im Jahr 2020 auch die Landesmeisterschaften im ID-Judo aus. Es gab für die Ausrichtung Lob von allen Seiten und die Dülmener Judo-Frauen bereiteten Ber­nard mit dem Titelgewinn ein besonderes Geschenk

Apropos Titelgewinn – zwei der Dülmener Judokas haben es bis in die Weltspitze des ID-Judos geschafft. Michaela Stutz und Carina Niemeyer gewannen bei den ersten Weltmeisterschaften der ID-Ju­dokas 2017 in Köln jeweils die Goldmedaille. Zudem erwarb Micha­ela Stutz im selben Jahr als erste ID-Judoka bundesweit den 1. Dan. Nur gut, dass seine Ehefrau Christina, auch Judoka und Trainerin, Verständnis für seine Leidenschaft hat. Mit viel sportlichem Sachver­stand setzt sich Bernard für die Belange der Judokas ein. In Koope­ration mit dem Anna-Katharinenstift Karthaus leitet er wöchentlich eine Judogruppe mit ca. 25 Menschen mit Behinderung. Unterstützt wird er dabei von seinen Trainern und Hilfstrainern, um die Gruppe optimal betreut zu wissen.

Die DJK Dülmen ist ein Verein, der laut Dr. Wolfgang Janko, in ganz Deutschland mit Abstand die meisten ausgebildeten Judo-Behinderten-Übungsleiter in den eigenen Reihen hat. Sicher auch ein Verdienst von Bernard der diese unentwegt motiviert sich aus- und fortzubilden. Die DJK Dülmen weiß, dass sie zu den Menschen gehen muss, die nicht mobil sind, um in den Verein kommen zu können. Inklusion, und damit gleichberechtigt und selbstbestimmt an der Gesell­schaft teilhaben, kann nur dann gelingen, wenn sich die Strukturen ändern. Solange beispielsweise feh­lende Mobilität ein Hemmnis fiir die Ausübung von Judo ist, bedarf es Menschen wie Bernard, die das möglich machen. Der NWJV bedankt sich herzlich bei Bernard und ist stolz mit dir einen so erfolgreichen Trainer im Verband zu haben.

Angela Andree, Dr. Wolfgang Janko und Quelle Internetseite des 1. Budokan Hünxe

Bernard
Bernard
Judotrainer

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